Aufgrund veränderter Umweltbedingungen und milder Winter beobachte ich in der letzten Zeit, dass das Sommerekzem zunehmend so gut wie ganzjährig unsere Pferde betrifft. Wurden die Pfedemenschen pünktlich im März jeden Jahres erneut mit dem Thema Sommerekzem konfrontiert und beschäftigte sie dieses leidvolle Thema bis Ende Oktober/Anfang November, so gibt es diese jahreszeitlichen Abgrenzungen immer weniger. In vielen Fällen tritt der Juckreiz bereits ganzjährig auf, nur die “Hochsaison” betrifft noch das Frühjahr bis Herbst. Auch die milden Winter lassen den Juckreiz nicht ganz verschwinden und das Scheuern tritt zunehmend ganzjährig auf. Das Problem Sommerekzem und weitere allergische Erkrankungen steigt stetig und betrifft alle Pferderassen jeden Alters.
Umweltfaktoren sind bei der ständig steigenden Anzahl von allergischen Erkrankungen in starkem Maße zu berücksichtigen. Unsere Umwelt wird immer aggressiver und Reaktionen hierauf zeigt gerade das Pferd, welches von all unseren Haustieren die naturverbundenste und somit auf die Umwelt sensibel reagierendste Spezies ist. Probleme zeigen sich in vielfältiger Weise, so ist längst nicht nur das Sommerekzem zum makroskopisch wahrnehmbarem Symptom geworden. Headshaking, allergische Reaktionen der Schleimhäute (Atemwegsprobleme, Konjunktivitis), dies alles können allergische Reaktionen auf unterschiedliche Umweltfaktoren sein. Nesselfieber (Urticaria) und starke Quaddelbildung als Reaktion auf Insektenstiche und andere Allergene nehmen als weitere allergische Reaktionen ganzjährig und stetig zu.
Die genetische Disposition, das Stoffwechselgeschehen, ein aus dem Gleichgewicht geratener Darmraum mit gestörter Symbiose, sowie auch die Störung des Säure-Basen-Gleichgewichts sind als kausale Ursachen für die Überreaktion des Immunsystems anzusehen.
Da über 80 % der Immunzellen im Darmraum angesiedelt sind, liegt hier der Schlüssel zur Überreaktion
Allergie) des Immunsystems. Allergene werden überwiegend durch den Darm ausgeschieden und abgebaut. Ist der Abbau der Allergene durch Störungen im Darmtrakt nicht mehr in vollem Umfange möglich, übernimmt die Haut des Pferdes teilweise diese Aufgabe. Störungen der Symbiose (Lebensgemeinschaft der Darmbakterien) und Ungleichgewichte im Darmraum können schon bei heranwachsenden Pferden entstehen (z. B. durch die Verfütterung zu großer Mengen Protein). Diesen Eiweißüberschuss kann das Magen-Darm-System nicht gänzlich abbauen, was zu einer Veränderung der Balance zugunsten einer vermehrten Ansiedlung von Hefen und Pilzen führt und damit zu einer Dysbiose und Bildung giftiger Stoffwechselprodukte. Kommen dann noch verstärkende Faktoren, wie Bewegungsmangel hinzu, spielen diese Stoffwechselstörungen bei der Entstehung des Sommerekzems oder anderer Allergien eine entscheidende Rolle.

Weder in der Veterinärmedizin noch in der alternativen Tierheilkunde existiert eine nachweislich bei allen erkrankten Pferden erfolgreiche Behandlung durch ein einzusetzendes Mittel, da diese eine Standardmedikation nach dem Schema F darstellen müsste, welche zumindest bisher aus o. g. Gründen nicht möglich ist, da Prädisposition und individuelle Erkrankungsgeschichte allgemein bei Allergien zu verschieden sind, als dass hier ein Mittel das Mittel der Wahl darstellen könnte (vergleichbar mit der Neurodermitis des Menschen).
Das Sommerekzem lässt sich nur unter Einbeziehung der Ganzheitlichkeit wirksam therapieren. Das heißt die Grundvoraussetzung jeder erfolgreichen Therapie ist die Optimierung der Fütterung und Haltung.
Seit vielen Jahren setze ich die Homöopathie für Pferde ein, um das Sommerekzem zu regulieren.
Nach ausführlicher Anamnese leite ich eine individuelle und Ursachen bezogene homöopathische Therapie ein, welche sämtliche Prädispositionen berücksichtigt und nicht auf Unterdrückung der Symptome abzielt, andererseits unter dem Aspekt der Ganzheitlichkeit Haltung, Fütterung, Bewegung, Sozialfaktoren und Pflegemaßnahmen überprüft und auf die Erkrankung abgestimmt optimiert.
Ich setze bei Sommerekzem meist die Biofeld-Haaranalyse ein, um eine ursächliche individuelle und spezifische homöopathische Therapie auszuarbeiten.
Eine Standard Homöopathie bei Sommerekzem gibt es jedoch leider nicht, auch die Homöopathie bei Sommerekzem muss auf das jeweilige Pferd abgestimmt werden, da jede Erkrankung unterschiedlich ist und ihr somit unterschiedliche kausale Ursachen zugrunde liegen. Jedoch gibt es in der Homöopathie für Pferde mit Sommerekzem verschiedene Mittel, welche sich in der Therapie vieler Pferde sehr gut bewährt haben.
Neben der Homöopathie setze ich parallel auch meine rein natürlichen Ergänzungen bei Sommerekzem ein, was sich in den vielen Praxisjahren als außerordentlich effektiv bewährt hat.
Der Einsatz von diesen Ergänzungen und der Homöopathie bei Sommerekzem kann, wenn man diese einzusetzen versteht, wertvolle Dienste leisten und im günstigsten Fall eine Symptomfreiheit bewirken. Jedoch ist es falsch anzunehmen, nach dem Motto, viel hilft viel vorzugehen bzw. wahllos Kräuter und Homöopathika womöglich in Verbindung mit Kortison einzusetzen, da gravierende Fehler und Verschlechterungen der Symptomatik vorprogrammiert sind. Hüten sollte man sich ebenfalls, Mittel zur Stimulation des Immunystems (z. B. Echinacea) bei Sommerekzem einzusetzen, da eine Allergie immer eine Überreaktion des Immunsystems ausdrückt, im Umkehrschluss also keine noch so geartete Stimulation des Immunsystems stattfinden darf, da hierdurch eine Verschlechterung der Symptomatik zwangsläufig eintreten muss. Auch die allgemeine Erfahrung, dass mit vom Fohlenalter an zunehmenden Lebensjahren das Sommerekzem jährlich stärker in Erscheinung tritt, bevor im Alter das Immunsystem durch allgemeine Alterungsprozesse schwächer wird und so auch der Symptomkomplex des Sommerekzemers schwächer wird, lässt den Schluss zu, dass eine Stärkung des Immunsystems hier völlig kontraproduktiv wirkt.
Um die individuell hilfreiche Therapie zu ermitteln und zusammen zu stellen geben mein Team und ich täglich unser Bestes!